Generationen unter Druck - Krise oder Chance für die Gesellschaft? | SWR Demokratieforum
30 Jahre lang habe die Politik zentrale Probleme ignoriert und verschleppt – von der Rentenkrise über Umweltversäumnisse bis hin zum Zustand der Bundeswehr. So lautet das scharfe Urteil von Michel Friedman beim SWR Demokratieforum auf der re:publica 2025. „Viele Gründe, wütend zu sein auf die Politik der Alten“, so Friedman. Was ihm besonders fehlt: der laute Protest der jungen Generation. Mit Blick auf Ann-Cathrin Simon von der Jungen Union und die Gen Z sagt er provokant: „Ehrlich gesagt, Sie stören doch eigentlich niemanden – nicht einmal Ihre Mutterparteien!“Jugend in Deutschland: Zwischen Leistungsdruck und Perspektivlosigkeit
Die Unionspolitikerin Ann-Cathrin Simon widerspricht, setzt auf Verbindlichkeit, benennt aber auch offen die resignierte Stimmung vieler Gleichaltriger. Immer mehr junge Menschen fragten sich, wofür es sich überhaupt noch zu kämpfen lohne: „Ein Eigenheim? Unrealistisch. Eine sichere Rente? Wird’s wohl nicht geben.“ Das umlagenbasierte Rentensystem steuere auf den Bankrott zu – ein Gefühl, das laut Shell-Jugendstudie und der Trendstudie Jugend in Deutschland viele junge Menschen teilen. Neben der Angst vor Kriegen sei die größte Sorge: Das Einkommen wird kaum zum Leben reichen.
Gesellschaftliches Leistungsversprechen in Frage gestellt
Generationenforscherin Steffi Burkhart betont: Für viele in der Generation Z gilt das frühere Leistungsversprechen der Gesellschaft nicht mehr. Wer sich anstrengt, wird nicht zwangsläufig belohnt – Arbeit zahlt sich oft nicht mehr aus. Das Vertrauen in Politik, Wirtschaft und die gesellschaftlichen Institutionen nimmt spürbar ab.
Digitale Spaltung: Fehlende Dialoge zwischen den Generationen
Dabei fehlt es nicht nur an Vertrauen, sondern zunehmend auch am Dialog. Wichtige gesellschaftliche Debatten verlagern sich in die sozialen Medien – doch dort bleiben Altersgruppen oft in ihren eigenen digitalen Blasen. Die Gen Z dominiert Plattformen wie TikTok, während viele Ältere kaum noch mitreden. Kabarettist Florian Schroeder ruft deshalb dazu auf, eine „digitale Generationenbrücke“ zu schlagen: Ältere sollten sich aktiv in den digitalen Diskurs einbringen – und so verhindern, dass Populisten die Deutungshoheit im Netz übernehmen.
Krise oder Chance? Generationendialog dringend notwendig
„Generationen unter Druck – Krise oder Chance für die Gesellschaft?“ war das zentrale Thema des Demokratieforums des SWR auf der re:publica 2025. Moderator Michel Friedman diskutierte auf dem Podium mit Kabarettist Florian Schroeder, Generationenforscherin Steffi Burkhart und Ann-Cathrin Simon von der Jungen Union. Im Mittelpunkt: Die Zukunft der Generation Z – und die Frage, ob der gesellschaftliche Zusammenhalt noch zu retten ist.
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