Meinungsfreiheit einschränken, um sie zu stärken? | Prof. Dr. Christian Rieck

Eigentlich sollte Meinungsfreiheit in einer freiheitlichen Gesellschaft eine Selbstverständlichkeit sein. Was aber, wenn sich eine Gruppe nicht an die Regeln hält? Soll man Gleiches mit Gleichem vergelten?

Radikalenerlass: https://de.wikipedia.org/wiki/Radikalenerlass

Die 36 Strategeme:
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Als Hörbuch: https://payhip.com/b/4nBZl

►WEITERE INFORMATIONEN VON TEAM RIECK:

- Spieltheoretische Grundlagen: Vom Gefangenendilemma zur Kooperation
Das Gefangenendilemma (GD) modelliert ein soziales Dilemma. Zwei Akteure wählen zwischen Kooperation und Defektion. Die Dominanz der Defektion ist zentral: Sie ist stets die individuell rationale Wahl, da sie einen höheren Payoff bringt (z.B. 5 größer 3 bei Kooperation des anderen; 1 größer 0 bei dessen Defektion). Das resultierende Nash-Gleichgewicht (Defektion/Defektion) ist jedoch Pareto-inferior zum Zustand wechselseitiger Kooperation (3/3 vs. 1/1) – der Konflikt zwischen individueller und kollektiver Rationalität.

In wiederholten Interaktionen (iteriertes GD) ermöglicht die eingeschränk rationale Tit-for-Tat-Strategie (TfT) Kooperation. TfT beginnt kooperativ und imitiert dann den letzten Zug des Gegners. Ihre Stärke ist einfache Konditionalität: nicht ausbeutbar (sofortige Bestrafung von Defektion) und versöhnlich (sofortige Rückkehr zur Kooperation). Risiken sind Eskalationsspiralen bei Fehlwahrnehmungen.

Die Relevanz für gesellschaftliche Konflikte ist direkt: Polarisierung und "Cancel Culture" sind ein iteriertes GD, bei dem "Defektion" der Versuch ist, die andere Seite mundtot zu machen. Die kurzfristige "Belohnung" ist narrative Vorherrschaft; der langfristige Schaden ein erodierter Diskurs. Diese Logik gilt ebenso für internationale Verhandlungen, wo Reziprozität (TfT) essentiell für Vertrauensbildung ist.


- Cancel Culture: Ein spieltheoretisch-historischer Blick
Der Begriff "Cancel Culture" entstammt afroamerikanischen aktivistischen Kontexten (ca. 2010) und bedeutete ursprünglich den Entzug von Unterstützung für Einzelpersonen aufgrund problematischen Verhaltens. In der heutigen Debatte wurde er politisch instrumentalisiert und bezeichnet primär die strategische Anwendung sozialer oder beruflicher Sanktionen zur Ächtung unerwünschter Meinungen.

Historische Vorläufer belegen, dass der Mechanismus nicht neu ist. In der McCarthy-Ära (USA, 1950er) führte der Verdacht kommunistischer Sympathien ("Blacklisting") zu beruflicher und sozialer Ächtung. Der deutsche Radikalenerlass (1972) zielte auf "Verfassungsfeinde" im öffentlichen Dienst ("Berufsverbote"). Der strukturelle Kern ist identisch: Die Ausweitung des Konflikts von der diskursiven auf die existenzielle Ebene.

Die kritische Abgrenzung zur legitimen Kritik liegt in dieser Eskalationslogik. Legitime Kritik operiert innerhalb der diskursiven Sphäre und attackiert Argumente. Systematisches "Canceln" zielt dagegen auf den Status, den Beruf und die soziale Integration der Person und versucht, sie aus dem Diskursraum zu entfernen. Es ist eine Form der strategischen Defektion im gesellschaftlichen GD.


- Lösungsansätze: Vom Gleichgewicht der Defektion zur Kooperation
Die Überwindung der durch "Cancel Culture" verstärkten Polarisierung erfordert Institutionen und Strategien, die den Pareto-superioren Spielausgang der Kooperation (Meinungsfreiheit mit Respekt) stabilisieren.

Dialogformate und Mediation: Konstruktiver Journalismus, der Probleme mit Lösungsansätzen verbindet, dient ähnlich einem Mediator.

Digitale Diskurskultur: Plattform-Design und Moderation müssen Anreize verschieben. Algorithmen, die nicht auf Engagement (das oft Empörung belohnt) optimiert sind, sondern auf sachlichen Diskurs, können das "Spiel" umgestalten.

Internationale Vergleiche: Skandinavische Länder setzen auf starke, unabhängige öffentlich-rechtliche Medien als neutrale, vertrauenswürdige Instanzen – die spieltheoretische "übergeordnete Autorität", die das GD auflöst. Kanada betont Medienkompetenz und "respektvollen Diskurs" als gesellschaftliche Norm, was einer wechselseitigen Kooperationsverpflichtung gleichkommt.


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